Porträt
Ich bin am 18. September 1974 an einem Kartoffelerntetag im Zeichen der Jungfrau geboren. Das Sternzeichen Jungfrau steht für Erfüllen von Pflicht und für Zielstrebigkeit. Eigentlich alles Attribute, die uns vorgelebt werden, um ein gutes Leben zu führen. Es ist aber auch das Zeichen vom Denker und Zweifler.
Mein Leben war bis im Alter von 38 Jahren geprägt von Tun, Verfolgen von hohen Zielen und Streben nach Aussergewöhnlichem. Ich hatte einen starken Willen, war ungeduldig und tat Manches für Wertschätzung und Anerkennung. Ich arbeitete hartnäckig, ohne Umwege, machte kaum Pausen und erreichte alles, was ich wollte. Was mir mein Herz und in ruhigen Stunden auch meine Intuition sagen wollte, ignorierte ich.
Aber nun alles der Reihe nach:
Als Kind verbrachte viel Zeit mit meiner Urgrossmutter im Wald beim Schneckenhäuser sammeln, beim Holzen und Frühlingssträusse binden. Die Ferien genoss ich auf dem grosselterlichen Bauernhof bei den Kühen, Pferden und Hunden, mit Traktor fahren und mit Verkaufen von Gemüse und selbstgesammelten Waldheidelbeeren auf dem städtischen Markt. Ich liebte «Blüemele» auf Feld und Wiese für den feinen Haustee.
Meine Eltern förderten früh und mit einer gewissen Härte meine Selbständigkeit. So musste ich vom ersten Kindergartentag an mit 5 Jahren den Schulweg entlang des Dorfbaches und über die Hauptstrasse alleine gehen. Dann im Alter von 11 Jahren fuhr ich ebenfalls vom ersten Tag an alleine die 5 km lange Strecke mit dem Fahrrad in die Kantonsschule in der Stadt und erfragte den Weg durch das riesige Schulgelände und -gebäude zum richtigen Schulzimmer.
Mit 11 Jahren begann ich mit Kampfsport, dem ich mit viel Ausdauer, Zeitaufwand und ehrgeizig nachging. Auf dem Pausenplatz spielte ich am liebsten Fussball und Unihockey. Mit meiner Schnelligkeit, meiner Flinkheit und dem Siegerinnenwillen holte ich mir rasch Anerkennung und war eine beliebte Mannschaftskollegin.
1994 machte ich den Schulabschluss mit eidgenössischer Maturität. Selbständig, mit viel Fleiss und ohne zu hinterfragen durchlief ich die lange Schulzeit. Am liebsten mochte ich Sport (da bin ich gut), Physik (ich liebe Experimente), Geographie (mich interessiert das Zusammenspiel von Mensch und Natur) und Philosophie (ich mag es, Lebensthemen tief zu beleuchten und nach dem Sinn zu forschen).
Bestimmt viermal pro Jahr war ich krank, geplagt mit Halsschmerzen und Fieber. Mindestens ein halbes Jahr lang litt ich an wiederkehrendem Drüsenfieber und dachte dabei an die verpassten Abenteuer, ich während diesen Zeiten der Überhitzung, Schmerzen, Ruhe und somit Langeweile hätte erleben können. Meine Mutter unterstützte mich bei der Genesung mit Wickeln und Kräutertees.
Bereits während der Schulzeit wollte ich Militärhelikopterpilotin werden. Ich habe die fliegerische Vorschulung, finanziert vom Bund, durchlaufen, habe den ersten Alleinflug mit einem Kleinflugzeug mit 18 Jahren gemacht, danach die Privatpilotenlizenz und das Kunstflugbrevet erworben. Nach verschiedenen Eignungstest und medizinische Abklärungen, sportlich in Topform und zum Fliegen motiviert bin ich 1994 dem Militärdienst als Pilotenanwärterin beigetreten. Nach intensiven acht Wochen Auswahlverfahren mit langen Märschen, militärischen und fliegerischen Übungen und zwanzig Flugprogrammen auf dem PC 7 bin ich kurz vor dem Ziel ausgeschieden und absolvierte meine Militärdienstpflicht als Flugsicherungssoldatin mit 100 Männern in Payerne.
Es folgte ein Jahr mit Jobben, mit einem interessanten Praktikum in einem Ingenieurbüro im Bereich Umwelt und einem längeren Irlandaufenthalt, wo ich jede freie Minute am Strand, in den Bergen und auf dem Land verbrachte. Es waren Monate in Freiheit und voller Vergnügen.
Während fünf Jahren studierte ich Geographie, Geologie und Ökologie an der Universität in Bern, arbeitete bei einem lokalen Meteorologiebüro, flog weite Strecken im Segelflugzeug, gab Flugfunkunterricht und schloss mit einer praktischen und theoretischen Arbeit über den schädlichen Phosphoreintrag aus der Landwirtschaft in den Zugersee und lic. phil. nat. Geographin in Klimatologie und Hydrologie ab.
Noch während den Abschlussprüfungen 2000 und ziemlich müde, begann ich mit der einjährigen Ausbildung zur Linienpilotin bei der Swissair. Kaum abgeschlossen mit «sehr gut» und bereit für den Airbus 320 und um die Welt zu entdecken, wurde die Firma aufgelöst und es gab für mehrere Jahre kaum mehr Pilot*innenjobs in der Schweiz. Auch dieses Ziel, hart erarbeitet, konnte nicht weiterverfolgt werden. Ich war müde und nahm mir eine «Auszeit» als Receptionistin in einem Hotel in Mürren. Die Arbeit fiel mir leicht und ich konnte mich beim Skifahren von den fordernden Ausbildungen und meinen eigenen hohen Ansprüchen auf Erfolg erholen.
Bis 2012 arbeitete ich als Geographin bei einem kantonalen Gewässerschutzamt und in einem privaten Ingenieurbüro im Umweltbereich. Ich war Projektleiterin für die Planung von Kiesgruben und Deponien.
Während dieser Zeit wurde ich Mutter von zwei Töchtern. Trotz der ersten schweren Geburt, einer Lungenentzündung, chronischem Husten, weniger als durchschnittlich 5 Stunden Schlaf pro Nacht während zwei Jahren, mehreren Notfallaufenthalten mit den Kindern und dem Hausbau, wollte ich unbedingt weiter Projekte leiten und mein eigenes Geld verdienen. Ich wollte unbedingt alles unter einen Hut bringen. Ich war es gewohnt, durchzubeissen und zu machen ohne zu Jammern. In meinen wenigen Pausen forderte ich mich bei sportlichen Aktivitäten wie Klettern, Biken und Skitouren machen.
2012 waren meine Batterien leer, ich vergass die Pasta zu salzen, das Busticket zu lösen, schlief kaum mehr, litt tagelang an einer Nasenhöhlenentzündung ohne sichtliche Besserung. Ich war erschöpft. Gewöhnliches Treppensteigen empfand ich als Marathon. Meine Welt brach zusammen. Stillstand trat ein.
Oder war es vielleicht die Chance, mich in meinem Hamsterrad zu erkennen? War es eine Möglichkeit, die mir mein Körper unmissverständlich zeigte, von meinem erschöpfenden Tun im Aussen auszusteigen?
Ich erholte mich in der Herberge Häutligen mit täglichen Spaziergängen in der Natur, Körperarbeit und Meditation und kam erstmals zur Ruhe. Ich erkannte, dass ich meine Lebensphilosophie vollkommen neu überdenken und ordnen musste. Bisher hatte ich all meine Energie und Strebsamkeit aufgewendet, um im Aussen hohe Ziele zu erreichen, was aber, wie mir klar wurde, zur kompletten Erschöpfung führte.
Das konnte es nicht sein. Ich erkannte, dass ich meine Energie aufwenden musste, um zu mir zurückzufinden und die Verantwortung für mich selber zu übernehmen. So begab ich mich auf die Reise und die Suche nach meiner Mitte. Ich begann, herauszufinden, wie ich meine Geschichte neu schreiben musste.
Ich entschloss mich, meinen Job zu kündigen und verbrachte - neben Verrichten der Tagesroutine und dem Umsorgen der Kinder (den Wert allein dieser Arbeiten erkannte ich erst Jahre später) - drei Monate auf dem Sofa. Vieles was vor dem «Zusammenbruch» wichtig war, konnte ich aufgrund meiner Erschöpfung nicht mehr tun. Stundenlange Spaziergänge in der Natur und viel Schlaf waren heilsam und ich verbrachte viel Zeit mit den Kindern, lernte die Langsamkeit und die kleinen wichtigen Dinge im Leben wieder schätzen. Die Unbeschwertheit der Mädchen war ansteckend. Beim Basteln und kreativ sein erinnerte ich mich daran, wie sehr ich handwerkliches Arbeiten immer gemocht hatte.
In dieser Zeit begegnete ich Doris Weyeneth vom Kulturhof Weyeneth. Sie war früher unser Nachbarsmädchen und hat mich und meinen Bruder regelmässig gehütet. Da wir uns für lange Zeit aus den Augen verloren hatten, erfuhr ich ihre Lebens- und Leidensgeschichte nach und nach. Motiviert durch ihre Erfahrungen auf dem Weg zu einem gesunden Körper und einer gesunden Psyche entschloss ich mich, trotz meinem geringen Körpergewicht und unter ihrer Anleitung eine Woche lang zu fasten.
Das Fasten wurde mit sauerstoffreichem Dinkelgras, welches hoch basisch wirkt, mit nährstoffreichen Algen und einmal täglich einem leckeren Gemüse- und Früchtesaft unterstützt. Dies war der Beginn, meinen Körper in eine neue Ordnung zu führen und von «alten Lasten» zu befreien. Ich verstand, dass Dinkelgras den Auftrag hat, Ordnung zu schaffen und dass eine Espressotasse davon den Nährwert von 2.5 kg Spinat hat, also verhungern und noch mehr abnehmen konnte ich nicht. Das Einfühlvermögen von Doris und ihre eigene Erfahrung mit dem Fasten auf ihrem Weg zur Gesundheit gaben mir Vertrauen, diesen Weg zu gehen.
Diese Woche erfuhr ich als Wendepunkt in meinem Leben. Den Körper als mein Haus zu betrachten, dem es gut zu schauen gilt, insbesondere dem Darm, meinem zweiten Hirn. Mir wurde bewusst, was ich esse und denke, bin ich. Ich begann für mich und meine Familie – nach mehreren Kochkursen bei Doris - vorwiegend mit basischen, vollwertigen und fermentierten Lebensmitteln und vielen Gewürzen und Kräutern zu kochen. Ich entschloss mich, fortan auf Alkohol und Fleisch gänzlich zu verzichten und Bewegung mit Mass, aber genussvoll zu betreiben. Mein Gewicht stabilisierte sich auf einem gesunden Niveau und meine Lebenskraft und -lust kehrten zurück. Mir fiel auf, dass sich meine Erkältungsphasen verkürzten, gänzlich wegfielen oder im Zusammenhang mit sportlichen Übertreibungen – von denen ich immer noch nicht ganz gefreit war – auftauchten. Es war ein langsames Ankommen in der Normalität, weg vom Exzess, von Lebensmitteln, die mir nicht guttaten, weg vom Herumrennen, Pflichten erfüllen und Streben nach Anerkennung und Bewunderung.
Das Betrachten des astrologischen Bildes, welches Doris damals zum Erkennen ihrer eigenen Person lernte, half mir, meine Geschichte als «alte Last» zu erkennen und schrittweise zu transformieren. Dieser Zugang half mir, zu mir zurückzufinden. Die neu gewonnenen Erkenntnisse sind auch heute noch meine treuen und selbstverständlichen Hilfsmittel. Ich habe sie so gut verinnerlicht, dass ich heute immer noch das Gleiche mache: ich faste jährlich, ernähre mich mehrheitlich basisch und geniesse fermentiertes Essen. Gut genährt sein, hilft mir, mich mit Klarheit und Wachheit zu erkennen und langsam aus eingefleischten alten Muster herauszuschälen. Dabei sind mir meine beiden Kinder sehr gute Lehrmeisterinnen und mein Mann ein guter «Spiegel».
Handwerk, Natur und Kreativität wurden zu meiner Berufung – 2012 ich lernte Fussreflexzonentherapie, die chinesische Bauchmassage und begann Tee- und Wildkräuter zu sammeln, zu studieren und weiter zu verarbeiten. Ich begleite Menschen mit Körperarbeit, den wunderbaren Helferchen aus der Natur und meinen eigenen Erfahrungen auf ihrem Weg, sei es während Fastenwochen oder im Alltag.
Eigentlich wollte ich hier all die zahlreichen Weiterbildungen und Kurse im Bereich Gesundheit und Heilkräuter aufzählen, die ich in den letzten Jahren besuchte, aber dies lasse ich bewusst weg. Ich merke, dass immer noch ein Fünkchen in mir glüht, dass meint, beweisen zu müssen, damit man mir glaubt oder damit ich mir selber glaube. Nun, ich vertraue darauf, dass Dich meine website, meine Fotos und die zufriedenen Kund*innen, ansprechen und Du meine Liebe zu meinem Beruf in all seinen Facetten spürst.
Herzlich Willkommen bei fusszauber.